Der Ginkgobaum stammt ursprünglich aus China und ist heute weltweit verbreitet. Die Baumart gehört zur Ordnung der Ginkgoales, einer Gruppe besonderer Samenpflanzen. Der Ginkgo ist der einzige noch lebende Vertreter dieser Ordnung.
In Ostasien zählen Ginkgobaumgewächse zu den traditionellen Tempelbäumen. Darüber hinaus wird der Ginkgo biloba aufgrund seiner essbaren Samen kultiviert. Die Samenkerne des Baums, der bis zu 1.000 Jahre alt werden kann, werden auch als Heil- und Nahrungsmittel verwendet. Als Zimmerpflanze und Straßenbaum leistet der Ginkgo einen wichtigen Beitrag gegen die Luftverschmutzung.
Was ist der Ginkgobaum überhaupt?
Als eine der ältesten Baumarten der Welt gehört der Ginkgo biloba zu den lebenden Fossilien. Der Baum, der seit über 200 Millionen Jahren existiert, überlebte aufgrund seiner hohen Widerstandsfähigkeit sogar die Eiszeit. Das Gehölz des Ginkgobaums ist winterhart und kann auch eisige Temperaturen unbeschadet überstehen.
Der sommergrüne Baum, der eine Wuchshöhe von maximal 40 Meter erreicht, wirft im Herbst die Blätter ab. Meist besitzt der Ginkgobaum zwei Haupttriebe, darunter einen stärker und einen schwächer ausgebildeten Trieb. Die feine Textur des hellbraunen Kernholzes ist typisch für das harzfreie, leichte und weiche Holz des Ginkgobaums. Der Anteil an Cellulose im Ginkgoholz beträgt circa 40 bis 42 Prozent, während der Ligningehalt bei rund 30 bis 34 Prozent liegt.
Da die Borke ausgewachsener Ginkgogewächse tief gefurcht, rau und schwer entflammbar ist, sind die Bäume mäßig feuerresistent. Der zu den Windbestäubern zählende Baum blüht im März. Äußerlich sind die getrenntgeschlechtigen Bäume bis zu ihrer Geschlechtsreife im Alter zwischen 20 und 35 Jahren kaum voneinander zu unterscheiden.
Wie sieht der Ginkgobaum aus?
Der Ginkgo biloba ist am typischen fächerförmigem Laub erkennbar. Im Garten kann der Baum sowohl in Einzelstellung oder in einer Gruppe an sonnigen bis halbschattigen Standorten angepflanzt werden. Bei ungünstigen Umweltbedingungen bildet der Ginkgo über dem Boden stalaktitenartige verholzte Anschwellungen bis zu einem Meter aus. Unter der Erde können sich durch die Anschwellungen vegetative Sprosse bilden. Aus diesen rhizomähnlichen Anschwellungen gehen häufig Adventivwurzeln und Sekundärstämme hervor.
Während in China heute hauptsächlich weibliche Ginkgopflanzen gezüchtet werden, sind in Europa männliche Pflanzen des Fächerblattahorns verbreitet. Der Grund dafür liegt in dem unangenehmen strengen Duft, den der weibliche Ginkgo biloba ausströmt. Dieser gewöhnungsbedürftige Duft ist in China jedoch ausdrücklich erwünscht, da dieser den Raum reinigen und Geister fernhalten soll.
Der Ginkgobaum wächst circa 30 bis 50 Zentimeter pro Jahr. Im Herbst färben sich die Blätter golden. Die auffälligen hellbraunen Terminalknospen, die von kleineren Blättern umgeben sind, besitzen einen
Durchmesser von rund 2 bis 5 Millimetern.Kaum ein Ginkgoblatt gleicht dem anderen, da die charakteristische breite, fächerförmige und in der Mitte eingekerbte Blattform von der Wuchskraft des Ginkgobaums und der Stellung am Trieb abhängig ist. Darüber hinaus weisen Blätter von jungen Ginkgobäumen eine andere Form auf als die alter Bäume. Als einzige Pflanzenteile werden die Ginkgoblätter pharmazeutisch genutzt.
Welche Inhaltsstoffe besitzt der Ginkgo biloba?
Zu den Inhaltsstoffen der Blätter zählen wichtige Flavonoide wie Flavon- und Flavonolglykoside, Biflavonoide, acylierte Flavonolglykosid Flavan-3-ole sowie Proanthocyanidine. Insgesamt enthalten Ginkgoblätter zwischen 0,5 und 1,8 Prozent Flavonoide, wobei die Aglykone hauptsächlich als Kaempferol, Isorhamnetin und Quercetin auftreten.
In geringerem Ausmaß sind auch Apigenin und Luteolin sowie 0,03 bis 0,25 Prozent Terpene in Form von Terpenlactonen vorhanden. Zu den weiteren in den Blättern vorhandenen Terpenen zählen Polyprenole und Steroide.
In den Ginkgoblättern kommen ebenfalls langkettige Kohlenwasserstoffe sowie deren Derivate wie Aldehyde, Alkohole, Ketone und Säuren vor. Die wichtigsten Inhaltsstoffe der Ginkgo biloba Blätter sind aber alicyclische Säuren wie Ascorbinsäure, Chinasäure, Hydroxyginkgolsäure und Shikimisäure sowie Cyclite (Sequoyit, Pinit).
Woher kommt der Ginkgo und wie sieht das Verbreitungsgebiet aus?
Der Ginkgobaum stammt ursprünglich aus mesophytischen Mischwäldern Chinas. Als Ursprungsgebiet wird das Hügelland am Jangtsekiang vermutet. Natürliche Populationen wurden zunächst im Südwesten Chinas gesichtet. Natürliche Vorkommen des Ginkgobaums gab es ebenfalls in den Gebieten der Provinz Guizhou.
Ginkgogewächse wurden früher hauptsächlich durch buddhistische Mönche angepflanzt. Heutzutage wird der Ginkgo in Asien, Europa, Amerika und Afrika als Straßen- und Parkbaum kultiviert, da der Baum unempfindlich gegenüber Luftschadstoffen ist. Darüber hinaus ist der Ginkgo biloba weitgehend resistent gegen den Befall durch Pilze und Insektenfraß.
Da das Ginkgogewächs auch hohe Temperaturen verträgt und sowohl auf alkalischen und sauren Böden gedeiht, ist der Ginkgo biloba heute nahezu weltweit verbreitet. Übermäßig trockene und sehr nasse Böden verträgt der Ginkgobaum jedoch nicht. Ideale Voraussetzungen für ein gutes Wachstum sind reichhaltige Böden sowie regelmäßige Niederschläge.
Welche Krankheiten oder Schädlinge können den Ginkgobaum befallen?
Aufgrund seiner großen Widerstandsfähigkeit übersteht der Ginkgobaum auch extreme Wetterbedingungen und Krankheiten. Eine Bedrohung durch Einzelspezies und Herbivoren ist deshalb nicht zu befürchten. Lediglich im Keimlingsstadium oder bei einem extrem geschwächten Gewächs können Krankheitserreger wie Pilze, Bakterien oder Viren Schäden anrichten. Der Ginkgo biloba gehört deshalb zu den am wenigsten anfälligen Bäumen überhaupt.
Die hohe Resistenz gegenüber Pilzen ergibt sich aufgrund des in der Blätter-Kutikula vorhandenen wachsartigen Stoffs. Dieser schützt die Ginkgoblätter, indem Sporenkeimung und Wachstum einiger Pilzarten verringert und der Ginkgo dadurch vor einem Pilzbefall geschützt wird. Gegenüber Bakterien- und Virusattacken ist der Baum zudem durch Säuregrad der Ginkgoblätter geschützt.
Für die meisten Insekten sind sowohl Wurzeln, Blätter und Holz des Ginkgo biloba toxisch. In Japan und China werden zum Schutz von Büchern vor Insektenlarven und Silberfischchen Ginkgoblätter als Lesezeichen verwendet. Schädlinge kommen praktisch nur bei stark geschädigten Gewächsen, sehr jungen oder alten Pflanzen vor.
Zu den Fraßfeinden junger Ginkgobäumen gehören Waldtiere wie Hirsche, Kaninchen, Hasen und Mäuse sowie Schnecken und Nacktschnecken. Da diese Tiere die Wurzeln, Rinde und Blätter von Junggewächsen abfressen, besteht das Risiko, dass die Pflanze abstirbt. Sämlinge werden mitunter auch durch Vögel zerstört.
Wie kann die Ginkgopflanze vom Menschen genutzt werden?
Der Ginkgo ist ungiftig und besitzt die besondere Kraft, extreme Umwelteinflüsse auszugleichen. Deshalb werden Ginkgobäume heute vor allem in Großstädten angepflanzt, um Smog und giftige Abgase zu filtern und die Luft zu reinigen.
Das Holz des Ginkgo biloba wird als Paneel verwendet und eignet sich gut für Schnitzerarbeiten. Zur reinen Holzgewinnung werden jedoch kaum Bestände angebaut. Ginkgobaumholz ist sehr leicht und weich.
Nachdem die ersten Ginkgogewächse im 18. Jahrhundert von Japan nach Europa gelangten, wurden diese zunächst als Zierbäume aufgezogen. Heute besitzt der Ginkgo biloba vor allem als Heilpflanze eine nicht zu unterschätzende Wirkung. Für medizinische Zwecke werden die Früchte des weiblichen Ginkgobaums sowie die weiblichen und männlichen Ginkgosamen genutzt.
Ginkgo biloba zählt zu den festen Bestandteilen der traditionellen chinesischen Medizin und wird zur Behandlung gesundheitlicher Probleme wie Verdauungsstörungen, hohem Blutdruck und Atemwegserkrankungen eingesetzt. Als Heilpflanze wird Ginkgo biloba auch zur Vorbeugung von Durchblutungsstörungen in den Beinen und zur Bekämpfung von Demenz eingesetzt.
In Asien wird der Ginkgobaum nach wie vor als Zierbaum in Tempelanlagen gepflanzt. Darüber hinaus werden vor allem in Thailand die Kerne der Ginkgofrüchte, die dort als Ginkgonüsse bezeichnet werden, eingelegt oder als Gemüse zu den Mahlzeiten gereicht.